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Bletchley Park: Wider das Vergessen – mit Digital-Imaging-Lösungen von HP

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bletchely_park HP Digital-imaging

Im malerischen Städtchen Bletchley, in der Grafschaft Buckinghamshire etwa 70 Kilometer nördlich von London gelegen, liegt das Landgut Bletchley Park. Dessen Herrenhaus ist bei aller viktorianischen Zuckerbäcker-Architektur ein historischer Ort, ebenso wie die angrenzenden Wirtschaftsgebäude, Ställe und Schuppen. Kurz nach Beginn des zweiten Weltkriegs zog nämlich die Government Code and Cypher School (GC&CS) dort ein und machte den Landsitz zum Zentrum der britischen Dechiffrierung – und zum Grundstein der Computer-Entwicklung.

Um die verschlüsselten Funksprüche der deutschen Streitkräfte zu entschlüsseln, wurden Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammengezogen. Auf der Basis wichtiger Erkenntnisse über die deutsche Enigma-Chiffriermaschine durch polnische Kryptologen um Marian Rejewski knackten brilliante Köpfe wie Alan Turing, einem der Väter der heutigen Computertechnik, die mechanischen Verschlüsselungs-Tricks des deutschen Reiches. Die dafür gebauten, ebenfalls noch mechanischen Vorläufer des Computers trugen übrigens den gefährlich klingenden Namen “Turing-Bombe”, weil die originale polnische Enigma-Entschlüsselungs-Maschine ihren Codenamen “Bomba” nach einer damals in Polen beliebten Eiskremsorte erhielt.

Wir haben diesem pittoresken Ort also sowohl das Gedenken an einen erbitterten geistigen Kampf für die Freiheit Europas zu schulden – hier wurden massgebliche Vorteile gegenüber den reichsdeutschen Flugzeug- und U-Boot-Geschwadern sowie der strategischen Planung der Reichswehr erzielt – als auch das für die Grundlagen der Informationstechnik.

So nahm am 5. Februar 1944 der erste elektronische, digitale, programmierbare Computer “Colossus Mark 1” auf dem Bletchley-Gelände seine Arbeit auf und leistete einen massgeblichen Beitrag beim Knacken der deutschen Funkverschlüsselung. Im Unterschied zum überhaupt ersten programmierbaren Computer der Welt, dem Zuse Z 3, arbeitete der Colossus bereits mit 1500 Vakuumröhren, statt mit elektromechanischen Telefonrelais wie beim deutschen Pendant. Bis Kriegsende waren bereits zehn dieser “Elektronengehirne” im Einsatz, was Bletchley Park zum ersten Rechenzentrum unseres Planeten macht.

Mit dem Ende des Kriegs, und vor allem mit der anschliessend einsetzenden explosiven Evolution der Informationstechnik wurde das ehemals unverzichtbare Gehirn des informationellen Freiheitskampfs obsolet – und dem langsamen Verfall ausgesetzt. Wissenschaftler und Computeringenieure fochten einen jahrzehntelangen Kampf für den Erhalt des nunmehrigen Computermuseums, das im Jahr 1991 sogar kurzzeitig vom Abriss bedroht war. Firmen wie IBM, Google, PGP spendeten beachtliche Summen, während sich die Bill & Melinda Gates Foundation für nicht zuständig erklärte.

Mit dem Erhalt von Gebäuden und Geräten ist es allerdings nicht getan – das Areal beherbergt schwer vorstellbar grosse Akten- und Datenberge aus der Steinzeit der Computertechnik, die ebenfalls mit dem Zahn der Zeit konfrontiert sind. Sollten diese Schätze aus der Frühzeit der Informationswelt verloren gehen, wäre das ein bedeutender Verlust für unsere Zivilisation und ihre Fähigkeit zur exakten Geschichtsschreibung. Hier ist allerdings komplexe Logistik und behutsame Herangehensweise gefragt, um die antiken Speicherinhalte sachgerecht zu konservieren und der Nachwelt zugänglich zu machen.

Diese hehre, technikhistorische Herausforderung hat der kalifornische Computerriese HP aufgenommen. Über eine Million Zeitdokumente werden in einer engen Zusammenarbeit zwischen dem weltgrössten Informationstechnikkonzern und der Museumsleitung des weltersten Computerzentrums digitalisiert, katalogisiert und damit der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt – via Internet. Und das alles auf Kosten des Konzerns und unter Verwendung handelsüblicher HP Scanjet Scanner und eines HP ProLiant ML330 Server für das Aufnehmen und Speichern der Papiere.

Die Digitalisierung mit speziell angepasster Software wird etwa ein Jahr dauern, dann soll die Weltöffentlichkeit Zugang zu einem IT-Projekt erhalten, das nach Ansicht von Historikern den grössten und schrecklichsten Krieg, den Europa je erlebt hat, um mindestens zwei Jahre verkürzt und damit Tausende, wenn nicht MiIlionen von Menschenleben gerettet hat.

 

 


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